Aufzugsbetreiber, die ein Zwei-Wege-Kommunikationssystem einbauen lassen, stehen vor einer zentralen Entscheidung: Soll die Verbindung über eine analoge Telefonleitung, ein GSM-Modul oder über IP-Technologie hergestellt werden? Warum der Trend im Aufzug Notruf in Richtung IP geht, verrät Alexander Wüllner von der Hundt Consult GmbH.
Analoge Telefonleitungen werden bald Geschichte sein. Telekommunikationsanbieter stellen auf die sogenannte IP-Telefonie um. Was bedeutet die Umstellung auf IP für die Aufzugsbranche und speziell für den Aufzug Notruf?
Alexander Wüllner: Die angekündigte Umstellung hat vor allem viel Unsicherheit bedeutet. Von Seiten der Telekommunikations-Provider wurde nicht ausreichend kommuniziert, was wann passiert. Ich glaube aber mittlerweile ist das Thema abgeschlossen für alle, die sich professionell mit Aufzügen befassen, die kennen das Thema, die wissen was zu tun ist.
Eine klare Empfehlung für IP-Technologie
Haben Sie eine Empfehlung für Betreiber, die jetzt ihre Notruf-Systeme umrüsten? Macht es Sinn, dass man jetzt schon auf IP setzt, auch wenn es etwas teurer ist, oder denken Sie, dass sowieso noch Zeit vergeht, bis die Technik spruchreif ist und man jetzt noch getrost die bewährte GSM-Technik anwenden kann?
Alexander Wüllner: Wir empfehlen immer so zukunftsfähig wie möglich zu agieren, also immer IP zu nutzen, wo das möglich ist. Auf jeden Fall sollte man jedoch schon eine Mobilfunktechnologie nutzen, wie GSM. Da weiß man aber natürlich auch nicht, wann das abgeschaltet wird. Ich denke, worauf sich Betreiber einstellen müssen, ist, dass die Technologie-Zyklen kürzer werden. Man hatte 40 Jahre lang seine analoge Festnetzleitung, an der sich nie etwas geändert hat. Wenn man sich im Bereich Mobilfunk bewegt, haben wir in den letzten 20 Jahren schon vier Generationen Mobilfunk gesehen. So oft wie man sein Handy wechselt, das man auch nicht 20 Jahre behalten würde, muss man sich darauf einstellen, sich auch mit dem Thema Notruf-Technologie auf der sendenden Stelle als Betreiber, aber eben auch an der Empfangsstelle, wenn man ein Notrufcenter betreibt, befassen zu müssen. Also das Thema wird öfter wieder auf den Tisch kommen.
IP bringt Vor- und Nachteile mit sich
Bringt es konkrete Vorteile für Notrufe mit sich, wenn man das über IP abwickelt? Oder ändert sich hier grundsätzlich nichts für die Notrufsysteme?
Alexander Wüllner: Ich glaube es hilft, wenn man eine IP-Technik hat, weil man damit nicht nur Stimme übertragen kann, sondern auch Daten aus dem Aufzugsumfeld und das ist nützlich, weil es denjenigen, der den Aufzug im Notruf oder auch in der Wartung betreut, mit mehr Informationen versorgt. Auf der anderen Seite war die alte Festnetztechnologie aus meiner Sicht deutlich fehlerrobuster. Beispielsweise weil sie mit einer eigenen Versorgungsspannung verbunden war. Wenn man mit IP telefoniert und eine IP-Komponente keinen Strom mehr hat, dann gibt es auch keinen Notruf mehr und das ist aus meiner Sicht deutlich fehleranfälliger als die „gute alte“ Festnetz-Technologie.