Ein Horrorszenario für den Insassen eines Aufzugs: Man will nur schnell ein paar Stockwerke mit dem Aufzug bequem nach oben fahren und plötzlich stoppt er. Nichts geht mehr. Das ist an sich schon unangenehm und kann bei manchen Fahrgästen zu großen Angstzuständen führen.

Doch was, wenn jetzt auch noch das Notrufsystem des Aufzugs nicht funktioniert? Die Leitung ist tot. Eine Horrorvorstellung. Deshalb ist es unbedingt notwendig Aufzüge, die noch die veraltete 2G-Technologie nutzen, auf die neuen Standards 4G oder IP umzurüsten!

Doch wie funktioniert eigentlich ein Notrufsystem im Aufzug?

Aufzüge müssen seit dem 31.12.2020 mit einem Zwei-Wege-Notrufsystem ausgestattet sein, das eine 24 Stunden Kommunikation mit einer Leitstelle garantiert. Zumeist wird die Kommunikation von einem Notrufsystem in der Kabine, über ein sogenanntes GSM-Modul zur Notrufleitstelle sichergestellt.

Das Notrufsystem kommuniziert dabei über Mobilfunk mit der Leitstelle, wie man es vom Smartphone kennt, mit einer SIM-Karte (im GSM-Modul) und einem Vertrag eines Telefonanbieters wie z.B. der Telekom oder Vodafone.

Am Smartphone ist man mittlerweile gewohnt eine LTE (4G) oder sogar 5G Verbindung zu nutzen. Wie das GSM-Modul nun mit der Leitstelle kommuniziert, ist unterschiedlich. Hunderttausende der Aufzüge in Deutschland kommunizieren noch über das in die Jahre gekommene 2G Netz. Neuere Systeme verwenden bereits das 4G-Netz (vergleichbar mit LTE) oder IP.

Und was ist jetzt das Problem?

Das 2G-Netz (auch bekannt als GSM-Netz) hat einige Nachteile im Vergleich zu moderneren Mobilfunktechnologien:

  • Langsamere Datenübertragung: 2G bietet nur begrenzte Datenübertragungsraten im Vergleich zu 4G und 5G.
  • Geringere Kapazität: Das 2G-Netz kann weniger gleichzeitige Verbindungen unterstützen als neuere Netzwerke. In dicht besiedelten Gebieten kann dies zu Überlastung und schlechter Netzwerkqualität führen.
  • Nicht geeignet für moderne Anwendungen: 2G ist nicht für moderne Anwendungen mit größeren Datenmengen geeignet
  • Schlechte Sprachqualität: Obwohl 2G für Sprachanrufe entwickelt wurde, kann die Sprachqualität im Vergleich zu 4G deutlich schlechter sein.
  • Veraltete Technologie: 2G ist eine ältere Technologie, die nicht mehr aktiv weiterentwickelt wird. Neue Funktionen und Verbesserungen werden in moderneren Netzwerken implementiert.
  • Sicherheitsbedenken: Aufgrund der geringen Datenverschlüsselung im 2G-Netz sind Sicherheitsrisiken wie Abhören und Spoofing möglich.
  • Insgesamt ist das 2G-Netz für grundlegende Sprachkommunikation geeignet, aber es hat seine Grenzen und wird zunehmend von fortschrittlicheren Netzwerken abgelöst.

Neben diesen Nachteilen ist es zudem unsicher, wie lange die Telefonanbieter 2G in Deutschland noch verlässlich anbieten. In der Schweiz und wurde das 2G Netz bereits 2023 vom Netz genommen. In Deutschland sollen die Netze zwar noch bis mind. Ende 2025 weiterbetrieben werden, doch wie lange genau, weiß niemand.

Bereits jetzt machen wir als Anbieter für Notrufsysteme die Erfahrung, dass die Verbindung über das 2G Netz nicht mehr durchgehend gegeben ist. Vor allem nachts fahren die Telefonanbieter die 2G Netze herunter und eine Datenübertragung der Notrufsysteme an die Leitstelle ist nicht mehr durchgängig gegeben. Wenn man zufällig in dieser Zeit mit dem Aufzug stecken bleibt, kann man nicht mehr mit der Leitstelle kommunizieren.

Was passiert, wenn die Telefonanbieter das 2G Netz abschalten oder dies kurz- bzw. mittelfristig ankündigen?

Es ist davon auszugehen, dass das 2G Netz schleichend heruntergefahren wird und evtl. kurzfristig eine Ankündigung über die Abschaltung erfolgt. Ab der Abschaltung von 2G funktionieren die Notrufsysteme in Aufzügen, die diese Technik nutzen, nicht mehr.

Welche Folgen hat das für die Aufzüge mit 2G Technik?

  • Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass lt. Betriebssicherheitsverordnung der Betreiber für einen sicheren Betrieb eines Aufzuges verantwortlich ist.
  • Die Aufzüge müssen stillgelegt werden, da Aufzüge in Deutschland seit dem 1.1.2021 nur noch mit einer funktionierenden 2-Wege Kommunikation betrieben werden dürfen.
  • Sollten Aufzüge ohne funktionierende Kommunikation genutzt werden, drohen dem Betreiber hohe Bußgelder und im Schadensfall ggf. Schadensersatzansprüche
  • Es wird einen Run auf die Umrüstung der Module geben. Hundertausende Aufzüge müssen umgerüstet werden. Dabei wird es zu großen Problemen kommen:
  1. Fachfirmen können nicht alle Umrüstungen in so kurzer Zeit bearbeiten, weil schlichtweg die Manpower fehlt
  2. Hersteller und Lieferanten können die Hardware-Nachfrage voraussichtlich nicht komplett abdecken, weil der Vorlauf für die Produktion fehlt

Dies könnte zur Folge haben, dass Aufzüge über Wochen oder sogar Monate nicht genutzt werden können

Vorteile der 4G und IP-Technologie in Aufzügen:

  • Zuverlässige Verbindung: 4G (auch bekannt als VoLTE/IP) ermöglicht eine stabile und zuverlässige Kommunikation zwischen dem Aufzug und der Notrufleitstelle. Dies ist entscheidend, um im Notfall schnelle Hilfe zu gewährleisten.
  • Höhere Datenübertragungsraten: Im Vergleich zu 2G (GSM) bietet 4G schnellere Datenübertragungsraten. Dies ist wichtig für Anwendungen wie Videoübertragung, Fernwartung und Fernzugriff auf Aufzugssysteme.
  • Smart-Funktionen: Mit 4G können Aufzüge intelligenter gestaltet werden. Beispielsweise können Kartenleser in der Kabine über das Notrufsystem mit einer Cloud verbunden werden. Dadurch können bestimmte Stockwerke nur für berechtigte Personen freigegeben werden, ohne dass physische Schlüssel verteilt werden müssen.
  • Insgesamt bietet 4G eine moderne und zukunftssichere Lösung für Aufzüge und Notrufsysteme, insbesondere für ältere Aufzugsanlagen, die von den erweiterten Funktionen profitieren können.

Und was tue ich als Aufzugsbetreiber, wenn ich noch ein altes GSM-Modul mit 2G verwende?

  • Zunächst erkundigen Sie sich bei Ihrem Anbieter des Notrufsystems über die Ausstattung Ihres Aufzugs.
  • Verwendet der Aufzug noch 2G, empfehlen wir eine zeitnahe Umrüstung auf die neuen Standards 4G (Mobilfunk) oder IP (LAN). Hier finden Sie passende Geräte auf dem Stand der Technik. Wir haben verschiedene Anbieter und Techniken im Sortiment und können daher immer die optimale Lösung zu einem fairen Preis und persönlicher Beratung anbieten. Lassen Sie sich von UNS beraten!
  • Eine Umrüstung ist in den meisten Fällen technisch kein Problem und Sie stellen sicher, dass Ihr Aufzugsnotrufsystem auch in Zukunft verlässlich funktioniert! Ein gutes Gefühl! Für Sie und vor allem für Ihre Fahrgäste im Notfall!

Es ist zwar unklar, wann genau das GSM-Mobilfunknetz (2G) in Deutschland abgeschaltet wird, aber wenn Sie zukunftsorientiert denken und in zuverlässige Lösungen investieren möchten, empfehlen wir Ihnen die IP und 4G Aufzugsnotrufgeräte von 2N sowie vergleichbare Produkte von SafeLine. Diese bieten Ihnen die Sicherheit und Zuverlässigkeit, die Sie benötigen, um mit der Zeit zu gehen und auf dem neuesten Stand zu bleiben.